TUELL++AKTUELL++AK
Treffen d. Initiative
"Kultur der Jurte"
6. Mongoleifestival in Bärstadt:
21.-23.8.2009
wir sind dabei.
Foto:Annette Falck-Berendsohn |
Die Jurte ist der authentische Ausdruck der mongolischen Kultur. Die mit ihr verbundene
naturbezogene Lebensweise, ihre Mobilität, ihre Ästhetik sind nicht nur für die Mongolei
selbst lebenswichtig, um einer gefährlichen Verstädterung und gleichzeitigen Verödung
des Landes entgegenzuwirken, sie sind auch für eine sich zusehends urbanisierende Welt
von großer Bedeutung. Die Jurte kann diese Funktion haben, wenn sie durch eine langfristig
und ökologisch orientierte Modernisierung zu einer Wohnstätte gemacht wird, in der das
Leben lebenswert ist oder anders, mit den Worten unserer mongolischen Partner und Partnerinnen
gesagt, wenn sie zu einem Zeichen eines guten, normalen Lebens wird. Dies gilt für die
nomadisch lebenden Hirten selbst ebenso wie für die Menschen, die in Ulaanbaatar oder
anderen Subzentren der Mongolei in Jurten wohnen und es gilt auch für die ausländischen
Besucher der Mongolei, für die eine Mongolei, die ihre eigene Kultur entwickeln kann,
prinzipiellen Erholungscharakter trägt. Hier kann sich politisches und soziales Engagement
ggf. auch direkt mit ökologisch orientiertem sanften Tourismus verbinden.
Für eine solche Modernisierung des Jurtenlebens braucht es neue Wege der Energieversorgung
(Sonnenenergie, Wind, Gas), die Entwicklung eines zeitgemäßen Kommunikationsnetzes
(Radio, TV, Mobilfunk), eine ausreichende Versorgung mit Wasser (Schutz- und
Reinhaltungsmaßnahmen, Brunnen etc.) um die Mobilität der Jurtenhaushalte zu
erhalten und zu fördern und problematische Zusammenballungen von Menschen und
Tieren um die Zentren herum zu verhindern, bzw. sie wieder aufzulösen, wenn und
soweit sie bereits entstanden sind und sie einer Dezentralisierung zuzuführen.
Es braucht Unterstützung für die Entwicklung örtlicher Weiterverarbeitung von
Produkten und Verkehrsanbindungen zum Markt, es braucht Regelungen der Landzuteilung
usw. usf.
Möglich ist eine solche Entwicklung, wenn sich Jurten-Gemeinschaften bilden, die
in der Lage sind, die neuen Techniken und neuen Organisationsformen anknüpfend
an traditionelle, gewachsene Strukturen gemeinschaftlich zu entwickeln und zu
kontrollieren und sich dabei mit staatlichen Entwicklungsprogrammen zum allgemeinen
Nutzen des Landes zu verbinden.
Die exemplarische Entwicklung und Unterstützung einer solchen, an einer ökologischen
Modernisierung orientierten Jurtengemeinschaft ist Ziel unserer Initiative.
Unsere mongolischen Partner sind dabei die Mitglieder einer auf verwandtschaftlichem
Zusammenhang beruhenden Jurtengemeinschaft im Orurhangaiski Aimak (Region Karakorum)
und deren Vertreter in Ulaanbaatar, die dort parallel eine Initiative "Kultur der Jurte"
gegründet haben. Träger dieser Initiative sind Frau Dorschpagma Scharow, eremitierte
Professorin der Psychologie und Pädagogin, ihr Mann Dr. Ganbold Dagwa Dordsch, Leiter
der veterinärmedizinischen Abteilung der Agraruniversität in Ulaanbaatar. Mitglieder
der Initiative sind weiterhin wissenschaftliche Mitarbeiter/innen der Agraruniversität,
Architekten, einzelne Abgeordnete des Großen Kurultai, leitende Vertreter des
Ministeriums für Energie und Heizung der Mongolei sowie der Initiator des von der Regierung
betriebenen Entwicklungsprojekts Karakorum. Auch der Leiter der Internationalen Assoziation
für mongolische Studien (IAMS), Prof. Bira, unterstützt das Projekt.
Deutscher Partner ist der Verein Nowostroika e.V. in Hamburg, der sich die praktische
Entwicklung des Ost-West-Dialoges und die Unterstützung selbstbestimmter Alternativen
für eine ökologisch orientierte Modernisierung zum Ziel gesetzt hat.
Erste Schritte zur Verwirklichung des Projektes sind bereits erfolgt.
Der nächste Schritt, der jetzt ansteht, ist die exemplarische Untersuchung der konkreten
sachlichen Bedingungen, die für den Aufbau der Jurtengemeinschaft bestehen.
Die Initiative "Kultur der Jurte - Schafft zwei, drei viele Jurten!" des Vereins Nowostroika e.V.
schlägt daher vor, eine entwickelnde Forschung zusammen mit den mongolischen Partnern am Beispiel und
zusammen mit der Jurtengemeinschaft im Orurhangaiski Aimak (Region Karakorum) durchzuführen.
Unmittelbares Ziel dieser entwickelnden Forschung ist die Schaffung von Grundlagen für das
Projekt, das heißt, die Bildung, Stärkung und Einübung des mongolischen Teams, das den Aufbau
der Gemeinschaft tragen will. Das geschieht durch Dialog, gemeinsame Untersuchung der
Projektvoraussetzungen und Zusammenarbeit bei der Erstellung eines abschließenden Reports.
Er soll:
- eine Bestandsaufnahme der Lage der Jurtengemeinschaft vorlegen;
- aufzeigen, welche Maßnahmen und Entwicklungsschritte unter Gesichtspunkten einer
nachhaltig orientierten Entwicklung nötig und müglich sind, um die Jurtengemeinschaft
als lebensfähige Gemeinschaft zu erhalten und in ihrer Entwicklung praktisch zu fördern;
- einen Kostenplan beinhalten
- Ansatzpunkte und Vorschläge eines praktischen Austausches und weiteren Dialoges zwischen
der Jurtengemeinschaft und ihren Partnern in Deutschland enthalten.
Als Zeitrahmen für die Untersuchungen bis zur Vorlage des Reports und seiner Veröffentlichung
wären sechs Monate anzusetzen.
An Kosten entsteht Folgendes:
> Arbeitseinsatz des mongolischen Teams sowie vorübergehend einbezogener Mitarbeiter/innen
über vier Monate.
> Transportkosten, Arbeitsmaterial, Dolmetscher vor Ort.
> Arbeitseinsatz für einen Vertreter der Initiative "KdJ", (bzw. verschiedene nacheinander)
in der Mongolei, der oder die die Untersuchungen über vier Monate zusammen mit den Vertretern
der Jurtengemeinschaft vor Ort durchführt und mit ihnen gemeinsam auswertet.
> Unterkunft für den/die Vertreter von Nowostroika in der Mongolei.
> Mehrfach anfallende Flugkosten, Visum, Versicherung und Fahrtkosten im Lande für den/die
Vertreter von Nowostroika.
> Aufbereitung des Materials, Übersetzungen, Verfassung der Dokumentation und deren
Veröffentlichung.
Dazu kommen begleitende Maßnahmen:
- Durchführung einer deutsch-mongolischen Konferenz auf einem Bauernhof bei Hamburg zur
Frage des Umgangs mit dem Tier heute, mit ca. 20 mongolischen und deutschen Teilnehmerinnen
und Teilnehmern gegen Ende des Projektes. Teilnehmen sollen das Team der Jurtengemeinschaft
und darüber hinaus an dem Projekt interessierte mongolische Fachleute. Die Konferenz soll
mit einem Aufenthalt der mongolischen Vertreter/innen verbunden werden, der
Kontaktvermittlung zu deutschen Stellen, der Verabschiedung des Reportes und Beschlussfassung
zur weiteren Planung dient. (Kosten für Anreise, Unterbringung, Tagung, Honorare, Aufenthalt
nach der Tagung, Aufbereitung und Veröffentlichung der Tagungsergebnisse)
- Vorstellung des Projektes auf dem Internationalen Kongress der Mongolisten in Ulaanbaatar,
kombiniert mit einem selbstfinanzierten Aufenthalt von Mitgliedern der deutschen
Initiative "Kultur der Jurte" und Freunden des Projektes in der Mongolei.
- begleitende Öffentlichkeitsarbeit und Bürotätigkeit der Initiative
"KdJ" während des gesamten Projektes in Hamburg.
Das heißt, für die Durchführung des Projektes, einschließlich der begleitenden Aktivitäten,
wird eine Anschubförderung benötigt.
Selbstverständlich würden wir uns freuen, wenn man sich auch bereits über Maßnahmen einer
längerfristigen Förderung des Projektes unterhalten könnte. Inhalt wäre dann die Förderung
einer ständigen Brücke für sachliche und organisatorische Hilfe sowie für den kulturellen
Austausch, darüber hinaus eine weitere Konferenz in Ulaanbaatar zur Rolle der Mongolei als
Katalysator eines friedlichen Inneren Asien, sowie eines "Festivals der Nomaden" in Deutschland,
das dem Grundthema des mobilen Lebens gewidmet sein soll.
Wir suchen interessierte Menschen, die Lust haben
sich auf vielfältigste Art einzubringen. Setzen Sie sich bitte entweder telefonisch
mit uns in Verbindung oder richten sich schriftlich an uns:
ostwest@nowostroika.de
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PROJEKT 1:
Arbeitskonferenz/ Kolloquium
PROJEKT 2:
Forschungsprojekt
PROJEKT 3:
Exemplarisches Forschungs- und Entwicklungsprojekt am
Beispiel einer Jurtengemeinschaft im Bezirk Orurhangai/Karakorum
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